Die aktuelle schwierige Situation auf dem Schnittholzmarkt bewegt die Forst-Holz-Branche. Hier sollen nun langfristige und verlässliche regionale Lieferketten gestärkt werden. Auch die Verbraucher sollen den Wert von regionalem Holz stärker erkennen.
In einem ersten Treffen hat die Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern die Akteure in Südostoberbayern zusammengebracht und erste Meilensteine hierzu gesetzt. Die Schnittholzpreise sind in den letzten Monaten stark gestiegen. Dazu zeigen sich erhebliche Versorgungsschwierigkeiten bei den heimischen Zimmerer-und Holzbaubetrieben mit Schnittholzprodukten.
Gleichzeitig konnte man bezüglich der Rundholzpreise insbesondere in 2020 eine sehr schlechte Finanzlage der Forstwirtschaft erkennen. Eine Chance, diese Ungleichgewichte abzufedern, liegt in der Regionalisierung der Wertschöpfungskettenarchitektur in der Zusammenarbeit vom Waldbesitz, Forstdienstleister über die Sägewerke bis zu den Holzbaubetrieben.
Frau Staatsministerin Michaela Kaniber hat in Ihrer Regierungserklärung vom 20. Mai 2021 den Startschuss für eine Stärkung Bayerns im Forst-und Holzbereich gegeben: „Bayern ist zwar Waldland Nummer 1, aber trotzdem haben wir beim Holzbau bedauerlicherweise nicht die Nase vorn. Das werden wir ändern. Denn mehr Holzbau ist mehr Klimaschutz! Wer mit Holz baut, wird zum aktiven Klimaschützer“.
Die Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden sowie dem Bau- und dem Wirtschaftsministerium eine Holzbau-Initiative gestartet. Mit einem Fünf-Punkte-Aktionsprogramm „Klimahäuser für Bayern“ werden jetzt die Weichen für mehr Holzbau gestellt.
Unser Rohstoff Holz soll in den kommenden Jahren durch die Vorbildfunktion des Staates beim Bauen, durch ein Förderprogramm Holzbau, eine Stärkung des mehrgeschossigen Bauens sowie der Forschung vorangetrieben werden. Diesem Aufruf folgten die Akteure der Wertschöpfungskette Forst-Holz in Südostoberbayern. Am 1. Juli 2021 trafen sich Vertreter aus der Forstbrache mit Vertretern von Sägewerken bis hin zu Zimmerern, Holzhausbau-Betrieben und Holzveredlern.
Holz bekommt nun die Wertschätzung die es verdient. Jetzt müssen wir die Akteure in der Wertschöpfungskette systematisch mitnehmen und stärken“, betont Dr. Jürgen Bauer, Geschäftsführer der Cluster-Inititative Forst und Holz in Bayern gGmbH in seiner Begrüßung.
Angefangen vom Privatwald, vertreten durch die Waldbesitzervereinigungen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land, und den Bayerischen Staatsforsten, wurden die schwierigen Schwankungen von Rundholzpreisen diskutiert. Hier soll langfristig mehr Stabilität erreicht werden. „…und zwar auf einem Niveau, mit dem der Waldbauer auch überleben kann,“ stellt Franz Wörndl, stv. Obermeister der Zimmererinnung Rosenheim als eine Prämisse dar.
In diesem Punkt sind sich die Holzbau-Vertreter einig. Aber auch das Ende der Kette, die Holzbaubetriebe selbst gestehen sich ein, die regionalen Sägewerke in den letzten Jahren nicht immer priorisiert zu haben. Die Kette muss von Beginn an funktionieren, nur so ist gewährleistet, dass die Sägewerke regionales Holz verarbeiten können und an die Holzbau-Betriebe der Region weiter liefern können.