Für die Fertigung von moderne Holzbauten sind leistungsfähige Holzwerkstoffe unerlässlich. Im Interview von Anemon Strohmeyer, Geschäftsführerin des VHI, Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. in „Der Themenbote“, eine Publikation der Themengebote GmbH, die am 28. April 2020 als Beilage mit dem Thema „Circular Economy – Der Schlüssel für nachhaltiges Wirtschaften“ im Handelsblatt erschienen ist, wird dies deutlich. Hier ein Auszug davon:
„Deutschland gilt als einer der bedeutendsten Produzenten für Holzwerkstoffe in Europa. Wie viele Tonnen und Euro erwirtschaften Ihre Betriebe derzeit? Die deutsche Holzwerkstoffindustrie erzielte 2019 einen Umsatz von 4,6 Mrd. Euro und beschäftigte im Cluster Forst und Holz mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als die Automobilindustrie. Die Produktionszahlen allein der Spanplatte lagen 2019 bei 5,7 Mio. Kubikmeter. Damit ist Deutschland der größte Hersteller von Spanplatten in Europa.
Rohmaterial für Holzwerkstoffe sind Vollholzsortimente, Holzspäne, Fasern und Furniere. Einige werden mit Bindemitteln, unter hohen Temperaturen und Druck weiterverarbeitet. Dann gibt es oft Anstriche, Kunststoffbeschichtungen und Ähnliches. Welche Rolle spielen diese Stoffe beim Recycling?
Diese Frage lässt sich nur getrennt für die verschiedenen Sortimente von Holzwerkstoffen beantworten. So sind wir im Bereich des Holzfaserrecyclings, etwa bei MDF-Platten, noch intensiv in der Forschung und Entwicklung, weil der Herstellungsprozess sehr anfällig für kleinste Anhaftungen ist. Die Spanplattenherstellung hingegen kann aufgrund ihrer Produktionsweise sehr viel besser mit Anhaftungen umgehen. Fremdstoffe, die den Herstellungsprozess stören würden, werden in einem aufwendigen, mehrstufigen Aufbereitungsprozess entfernt. So entsteht ein qualitätsgesicherter Sekundärrohstoff. Die Altholzverordnung gibt uns dabei den Handlungsrahmen vor.
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und wird nicht so schnell ausgehen, solange wir unsere Wälder erhalten. Wie engagiert sich hier Ihre Industrie? Nachhaltigkeit und Waldbewirtschaftung gehen seit jeher in Deutschland Hand in Hand. Holz ist unser Werkstoff und wir sind seiner verantwortungsvollen Gewinnung verpflichtet. Unsere Unternehmen für Holzwerkstoffe müssen aber natürlich sicherstellen, dass er auch in Zukunft zur Verfügung steht.
Aktuell beschäftigt uns beispielsweise die Frage, wie wir den Waldumbau zu klimastabilen Mischwäldern bewältigen können. Holz ist ein Kohlenstoffspeicher. Klimaschutz wird aber nicht nur durch die Wälder, sondern auch durch die Holznutzung betrieben. Die Wiederverwertung durch Kreislaufwirtschaft und Kaskadennutzung steht für uns aus diesem Grund ganz oben auf der Agenda. Natürlich lehnen wir die Verwendung illegal geschlagener Hölzer ab. So haben wir uns beispielsweise aktiv in die Entwicklung eines Systems zur Produktkettenzertifizierung eingebracht, die sogenannte Chain-of-Custody-Zertifizierung.“ Fazit: Holzwerkstoffe und ökologische Dämmstoffe wie die Holzfaser-Dämmung eignen sich bestens für attraktive wertige Holzhäuser.