Bauen mit Holz liegt im Trend. Mit Eröffnung der LIGNA 2017 in Hannover – die internationale Leitmesse für Forst- und Holzwirtschaft, wurde ein renommierter Architekturpreis vergeben. Die Messe ist eine eindrucksvolle Präsentation für Maschinen und Anlagen, die für die Holzverarbeitung notwendig sind. Der deutsche Holzbaupreis 2017 dokumentiert und macht deutlich, welchen Stellenwert das ästhetisch und konstruktiv anspruchsvolle Bauen mit Holz mittlerweile hat.
Der deutsche Holzbaupreis ist die wichtigste nationale Auszeichnung für das Bauen mit Holz. Der Preis wird seit 2003 alle zwei Jahre verliehen. Eine Fachjury bewertete mehr als 200 Arbeiten, die von Neubauten über Gebäudesanierungen bis zu Produktentwicklungen reichen. Dementsprechend wird der Preis in drei Kategorien ausgelobt: Neubau, Bauen im Bestand sowie Komponenten/Konzepte. Die Jury entschied diesmal jedoch, zwei Neubauten und zwei konzeptionelle Arbeiten auszuzeichnen.
Ausgezeichnet wurden folgende vier Holzbau-Projekte:
Mit dem Schulbau in Diedorf bei Augsburg – die bislang größte deutsche Schule in Holz-Plusenergiebauweise – konnten Florian Nagler Architekten, München, als Teil einer ARGE ihre Erfolgsserie beim Holzbaupreis fortsetzen. Ebenfalls in Bayern ist die bereits häufig publizierte Sporthalle von Almannai Fischer Architekten und Harald Fuchshuber in der 2400-Seelen-Gemeinde Haiming. Das Projekt zeigt eindrucksvoll und ist ein Beleg dafür, was auch mit überschaubarem Budget beim Bauen mit Holz machbar ist.
Die beiden konzeptionellen Arbeiten spiegeln erstens tagesaktuelle Herausforderungen und zweitens klassische Konstruktionsaufgaben der Ingenieursbaukunst wider. Die modular organisierte Aktivhaus-Serie 700 von Werner Sobek, Architekt aus Stuttgart, entstand als Antwort auf die Herausforderungen der aktuellen Flüchtlingsbewegungen. Eine erste Realisierung in Winnenden macht das von ihm entwickelte System greifbar. Die Jury lobt: „Die vollmodulare, industriell gefertigte Aktivhausserie zeichnet sich durch eine herausragende Konzeption, durchdachte minimalistische Gestaltung und flexible Nutzungsmöglichkeiten aus.“
Die Ergebnisse einer echten interdisziplinären Teamarbeit kann man beim Konzept „Stuttgarter Holzbrücke“ bewundern. Die Materialprüfanstalt der Universität Stuttgart, die Schaffitzel Holzbau GmbH aus Schwäbisch-Hall, Knippers Helbig Ingenieure aus Stuttgart und Cheret Bozic Architekten, ebenfalls aus Stuttgart, sind für das Konzept einer Fuß- und Radwegbrücke verantwortlich. Der Jury gefiel vor allem daran, dass auch „die wichtigen Aspekte des konstruktiven Holzschutzes bis hin zu einem qualitätssichernden Monitoring für ein frei bewittertes Holzbauwerk berücksichtigt“ wurden.